Er kam immer mit dem Zug zur Arbeit: Berliner S-Bahn-Chef Peter Buchner mit 58 Jahren an Krebs verstorben

Sechzehn Jahre lang kämpfte Peter Buchner für die Berliner S-Bahn – mit Haltung, Herz und beeindruckender Ausdauer.

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Peter Buchner S-Bahn Berlin – dieser Name steht für eine der ungewöhnlichsten Comeback-Geschichten im deutschen Nahverkehr. Als er 2009 vor die Berliner Fahrgäste trat, kochte die Stimmung, das Vertrauen war zerstört und nichts lief mehr. Die Polizei stellte vorsorglich einen Mannschaftswagen vor die Tür. Am Ende applaudierte das Publikum. Denn dieser Mann war nicht gekommen, um Ausreden zu liefern.

Einer, der Haltung zeigt – und Klartext spricht

Peter Buchner S-Bahn Berlin – das war von Anfang an keine klassische Managergeschichte. Kein PR-Mensch, kein Konzernfunktionär im Anzug, sondern ein Bahn-Mensch durch und durch. Als Buchner das Ruder übernahm, hatte die Berliner S-Bahn ihre tiefste Krise seit dem Krieg. Züge fielen reihenweise aus, weil Wartungen ignoriert worden waren. Die Wut der Fahrgäste wuchs mit jedem ausgefallenen Zug.

Buchner kam – und redete Klartext. Keine Phrasen, keine Ausflüchte. Auf einem der ersten Fahrgastsprechtage stellte er sich der Kritik. Das Publikum war bereit für Krawall. Doch am Ende klatschten sie. Warum? Weil er zuhörte. Weil er nicht beschwichtigte. Weil er wusste, wovon er sprach. Und weil er Lösungen in Aussicht stellte, ohne zu versprechen, was er nicht halten konnte.

Schon vorher war er im Bahn-Alltag verwurzelt. Als Student jobbte er im Schlafwagen, später leitete er die Usedomer Bäderbahn – und wusste genau, wie sich ein Fahrgast fühlt. Wer mit ihm sprach, hörte sofort: Da redet jemand, der die Branche von unten kennt. Kein Wunder, dass auch bahnkritische Stimmen wie der VBB ihm früh Respekt zollten.

Chef mit Fahrradschloss und Bordbistro-Erfahrung

Was Peter Buchner S-Bahn Berlin auszeichnete, war seine Konsequenz – auch im Alltag. Keiner, der sich im Dienstwagen chauffieren ließ oder auf den Rücksitz einer Limousine setzte. Er kam selbst mit der Bahn zur Arbeit. Jeden Tag. Täglich von Potsdam nach Berlin – erst mit der S-Bahn, dann weiter mit dem Regionalzug. Wer ihn morgens sah, erkannte ihn oft nur an der Aktentasche und dem konzentrierten Blick. Nicht selten stellte er selbst einen Aushang auf, wenn ein Hinweis fehlte.

Er wusste, wie der Betrieb lief – buchstäblich jede Schraube. Pressetermine mit ihm waren selten kurz, denn er beantwortete jede Frage, auch die seltsamen. Er war bescheiden. Zu uneitel, um fürs Foto zu posieren. Statt sich ablichten zu lassen, war er längst unterwegs, um eine fehlende Umleitung besser auszuschildern. Die Journalisten gingen mit vollen Notizblöcken, aber ohne spektakuläre Bilder nach Hause.

Wer mit ihm zusammenarbeitete, erinnert sich nicht nur an Fachwissen. Sondern an Anstand. Höflichkeit. Respekt. Selbst in Situationen, in denen die Technik versagte oder der Frust über Störungen groß war, blieb er ruhig. Nie ausweichend, nie larmoyant. Er sagte, sein Wohlbefinden hänge davon ab, wie viele Züge am Morgen einsatzbereit seien. Und er meinte das ernst.

Rückendeckung aus der Branche – selbst im Sturm

Trotz mancher Rückschläge hielt sich das Vertrauen in Peter Buchner S-Bahn Berlin über all die Jahre. Auch als 2010 eine Boulevardzeitung ihn zum „zweitpeinlichsten Berliner“ kürte – für das, was die S-Bahn als Ganzes nicht lieferte. Während andere Manager untertauchten, blieb Buchner sichtbar. Offen. Gesprächsbereit.

Der Deutsche Bahnkunden-Verband verlieh ihm im selben Jahr einen Preis für Kundendialog. Die Fahrgastverbände lobten seine Offenheit. Selbst Kritiker betonten regelmäßig: Wer über die S-Bahn schimpft, meint den Zustand – nicht ihren Chef. Auch als der damalige DB-Konzernchef 2025 entlassen wurde, blieben die Rufe nach Buchners Ablösung aus. „Er genießt hohes Ansehen“, schrieb die Presse, ungläubig beinahe.

Politiker unterschiedlichster Parteien stellten sich hinter ihn. Von Linken bis CDU. Alle waren sich einig: Er hat den Laden aus dem Dreck geholt. Dass er nie die große Bühne suchte, sondern lieber an Lösungen arbeitete, machte ihn glaubwürdig. Und genau das war in dieser Branche selten genug.

Ein Abschied, der schwerfällt

Im Juni 2025 stand er noch einmal auf einer kleinen Bühne in Schöneweide. Dort überreichte er dem 1000. neuen Lokführer seine Lizenz. Ein symbolischer Moment. Denn die Kraft reichte da schon kaum noch. Peter Buchner S-Bahn Berlin – das war längst ein Begriff für Aufrichtigkeit und Beharrlichkeit. Nur wenige Wochen später zog sich Buchner zurück. Die Krebserkrankung ließ es nicht mehr zu, dass er dabei war, als der letzte Zug der Baureihe 481 zur Sanierung in die Werkstatt fuhr.

Hinter den Kulissen begann schon da das Nachdenken über die Zeit danach. In Gesprächen mit Mitarbeitenden fiel immer wieder ein Satz: „Die Zeit mit ihm war die menschlich und fachlich wertvollste meines Berufslebens.“ Wer das sagt, meint nicht nur einen Chef. Sondern einen Menschen, der sein Unternehmen nicht von oben herab führte, sondern auf Augenhöhe mit allen.

Peter Buchner S-Bahn Berlin – das bleibt mehr als ein Name. Es bleibt ein Maßstab. Und eine Erinnerung daran, dass man auch in großen Apparaten Mensch bleiben kann.

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